Entschuldige, Cappablanca: Was mir an Weitsicht fehlt, das mache ich mit Dummheit locker wieder wett. Ich weiss nicht genau, wie spät es war, als ich den gestrigen Beitrag verfasste. Soll keine Ausrede sein, aber ich hätte so ein Spiel niemals bewusst gemacht (damit Du mich nicht verstehst), sondern es passiert mir des Öfteren, dass ich diese zwei Sprachen zu einem Höch-Bauern-Dütsch vermähle. Ohne es zu merken...und wenn ich es merke, dann ist es meistens schon zu spät.
u.s.l. hat geschrieben:
wenn mini eltere bi den zeugen weissnidwas gsi wäred, de hätti das under umständ genauso chönne en ifluss uf min glaube ha, wie en vor paar mönet da inne gläsne chline textabschnitt, wo sich fascht unbemerkt sin platz i mim hirn zum inischte usgsuecht het.
Wären meine Eltern bei den Zeugen Weissnichtwas gewesen, dann hätte dies unter Umständen ebenso einen Einfluss auf meinen Glauben haben können, wie ein kurzer Textabschnitt, den ich zufälliger Weise vor ein paar Monaten in diesem Forum gelesen haben könnte, und der sich danach fast unbemerkt einen Platz in meinem Gehirn genommen hätte.
u.s.l. hat geschrieben: mir bildid eusi meinige, eusi wunderprächtige ghirngschpinnscht, und hend nacher es gfühl, voll dehinder z schtoh - geschweige dehinderzgse...
Wir bilden unsere Meinungen, unsere wunderprächtigen Gehirngespinnste, und haben dann das Gefühl vollends dahinter zu stehen – geschweige dahinter zu sehen... (die drei Punkte könnte ich mir sparen – die sind in beiden Sprachen so ähnlich, dass man sie jederzeit austauschen könnte).
u.s.l. hat geschrieben: es hirn gauklet üs vor, als hätts de stei vo de weise entdeckt, und für sich nutzbar gmacht...es git eus tatsächlich s gfühl, mir sigget im rächt. wills zwüsche rächt und unrächt nid cha unterscheide (wie wotts au - wenns es gar nid gitt).
Unser Gehirn macht uns was vor, als hätte es den Stein der Weisen entdeckt, und für sich (mehr als für uns) nützlich gemacht. Es vermittelt uns tatsächlich das Gefühl, wir seien im Recht. Weil es zwischen Recht und Unrecht gar nicht zu unterscheiden in der Lage ist. Wie soll es das auch, wenn es so etwas gar nicht gibt.
u.s.l. hat geschrieben: mis hirni tuet mir mängisch no leid.
Mein Gehirn tut mir manchmal leid.
u.s.l. hat geschrieben: nid, wills nid rächt het, sondern, wills mängisch so armseelig isch, dass es es nötig z ha schiient, en beschtätigong vo osse müesse z ha, für öpis, wo sichs sälber us unzählige informatione zämmebaschtlet het. und es git nidemal gäld defür. nor en kurze impuls vo befriedigung (belohnig dur glückshormönli-usschüttig), und darum versuech i allne (milliarde) wältaschauige näbe mine ihre platz z loh...
Nicht, weil es Recht hat, sondern, weil es manchmal so armseelig (man/frau stelle sich ein gehirn vor...ohne Seele) ist, dass es eine Bestätigung von aussen braucht, für etwas, was es sich aus unzähligen Informationen zurechtgebastelt hat - und ich bekomme nicht einmal Geld dafür : Höchstens einen kurzen Impuls der Befriedigung (Belohnung durch die ausgeschütteten Glückshormone), und ich versuche desshalb allen (Milliarden-) Weltanschauungen neben der meinen Platz zu lassen.
(ist noch nicht ganz alles - approppos Alles: ich bin dafür, den in meinen Augen abgelutschten Begriff Gott in Alles umzutaufen. Denn selbst wenn es Gott gäbe, dann wäre er nichts weiter, als ein Teil des Alls, des Alles...und dann könnte vielleicht sogar Lila gerne über Alles reden und schreiben - wie ich übrigens auch).