Neu i de Szene .....

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N!tr0
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Neu i de Szene .....

Beitrag von N!tr0 »

Zersht mol sali metenand /bigs

Jo ech be vor 2-3 mönet of t GOA-Szene ufmerksam worde ond han mech det au langsam igläbt ond fühl mech au wohl ^^

Naja s problem esh....

Ech chan de sound ned ondersheide ond das reggt mi andersht uf :cry:

eshs progi oder dark-psy oder full-on... bööö kei ahnig. :-k

Ech wär froh öber paar tipps vo euch oder au öber links för chli meh sound ^^

Wer bock hed chan mer au mol en PN shribe ond amene Weekend mol of LU cho ond det t GOA-Szene gniesse ond chli chille :D


Greez us Lozärn
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Anomalie
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Re: Neu i de Szene .....

Beitrag von Anomalie »

was wetsch dänn gnau wüsse?
also mal vorweg:
alläs chasch du nie wüsse über das zügs und das wirsch au nöd wenn 100jahr debii bisch nöd. du chasch nume erfahrige sammle unds züg gspühre.
du chasch zwar es buech drübert läse und nacher 100 neui begriff kännä, quai uswändig lernä oder du chasch dir ziit neh, mit lüüt ade parties über de sound philosophiere, i forä läse (vill spass *ironie*)

wetsch ä schnelli und raschi und absoluti antwort?
-> tja dä vatikan isch au no dra am "gott" definiere.

chasch au alläs goa nännä wod ghörsch und wenn öpper anderi meinig het (wenns kei goa isch z.b.) denn chascvh ja fröge warum nöd.

es nimmt dir niemert übel, daasd du neu bisch (au wenn alles immer besser gsi isch damals *lol*) und es wird dich niemerd blööd aluege went frögsch was das für styles sind. (oder au scho)

wennt ä weniger konkreti antwort wetsch und bereit bisch, chli länger ziit vo dim läbe z investiere (meh als nur gschnell ide "szenä" verbii luege) gspührsches vo ällei.

gib doch mal die verschidne style-bezeichnige bi youtube ih und verglich das zügs mitenand, was händs gmeinsam und wo sind d unterschied.

aber nach 2-3 monat muesch au nonig schubladisiere wellä nume demit mitrede chasch.
nutz die chance, dassd nonig so vill weisch und lah dich devo leite, was dir am beschte gfallt bevord denksch, du muesch ame style hinderher secklä.
äs isch nöd eifach es spiel womär gschnell durespillt und nachanä wider in egge rüehrt will mers gseh het. passiert leider gad vill z oft und debi gaht die "substanz" verlore.(mini meinig)
goa isch kei randgruppe meh, evt dänn went mal es ziitli debii bisch findsch dänn zu de rendgruppä:twisted:

ja luzern isch schön.... :mrgreen:


vill spass bim entdeckä!
und bitte nims (nöd allzu) ernscht ;)

basel-zürcherische (ä schön und git au ä szenä:-$) grüsse
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Anomalie
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Re: Neu i de Szene .....

Beitrag von Anomalie »

ach ja:

momentan ist gerade ein astraler "krieg" in der szene.

dark vs. prog und oldscool vs. newstyle.

zu vergleichen wie "STAR WARS I-VI" oder "Herr der Ringe I-III"
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N!tr0
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Re: Neu i de Szene .....

Beitrag von N!tr0 »

zersht mol fertig för die shnell antwort :mrgreen:

naja ech ben äbe ned de helsht wo sech chan merke was of blätter stod....

Naja ben mettlerwille eig jede Tag met dene lüüt onderwägs oder eifach chli am sounde ond chille.

Mech nämmts eifach mol wonder wohär alli eri 100'000 GOA-CDs hend ond werom die das nor sho vom lose chönd ondersheide....
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Re: Neu i de Szene .....

Beitrag von Lockvogel »

am eifachschtä ischs glaub, wänd mal uf diä siitä do gohsch: http://www.psyshop.com/
Dött isch amel grad beschribä, was fürä Style dasäs sött si. Ma chan au grad inä losä und wäns dir gfallt, CD grad bstellä.
12.5. Privat 26.5. Privat 2.6. Benefiz Bern 16.6. Dietikon 28.7. Sedel Luzern (Lockvogel Live) 11.8. Biel 10.11. WE ARE PSYCHEDELIC (Lockvogel Live)


http://soundcloud.com/lockvogel
http://soundcloud.com/chillomanie
http://www.facebook.com/Lockvogel.Simini
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Anomalie
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Re: Neu i de Szene .....

Beitrag von Anomalie »

also bi mir sind jahre lang für "dsach" läbä und begeischterig dä grund gsi, dass ich jetzt chan "klugscheisse". chasch natürlich au grad 100 cd ufs mal poschte aber ich dänke das isch jahrelangi arbeit. bi schallplate natürlich ebe so. ich han jede rappe und jedi frei minute i techno investiert. wie au jetzt während de arbeit ;-)

ha lang mal nur hardcore glosed und für mich isch das eifach nume "techno" gsi . am afang bini nume fasziniert gsi und han kein plan vo dem "universum" gha. han aber (wie du) alläs wellä wüsse.
mit de ziit hani aber einiges glehrnt, ha fescht gstellt, dass es härti musig undweichi musig git, alti und neui, usw.
und ich han glernt, dass gwüssi eigeschaffte unterem bestimmte style z finde sind.
aber ich bin au dä punkt cho woni han müsse feschtstellä, dases i dem sinn kei absoluti bezeichnig git und das jede chli andersch gseht.
und no immer hani freud das zügs z lose, z (er)läbä und drübert meh z erfahre und mich mit anderne usztuusche und lüüt belehre und mich belehre z lah.

vilicht bringt dir das no öppis:
http://techno.org/electronic-music-guide/
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N!tr0
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Re: Neu i de Szene .....

Beitrag von N!tr0 »

Thx fört Links

@Anomalie

Es esh klar das mer ned alles vomene Musikstyl chan wösse ech meine ech han jetzt au öpe 10 Johr Hip-Hop glosst befori of GOA cho be ond det beni au no lang kei klugsheisser....

Ech inveshtiere au möglechsht vell zyyt i die musig sit ech sie könne ;)
(be au am shaffe im mom ) ;)

Ech werd mech secher mol chli dör die 2 siite döre shaffe merci euch 2 ^^
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Re: Neu i de Szene .....

Beitrag von Tribute »

Besch demfal öppedie ide schötti? Wär höt azträffe met de böxli det, sehrwahrschinlech^^ denn chömmer jo chli sinniere..

So geg die sechsi-sebni bes ergendwen am elfi seti det si =D

Schribsch mer suscht e PN mit dinre nr. oder weis ech was.

/grim Grüess us Luzern
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N!tr0
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Re: Neu i de Szene .....

Beitrag von N!tr0 »

Jo ech werd höt au weder z LU si entweder KKL oder Enseli höchshtwarshindlech met mine böxli oder de kolleg hed de Ghetto debi :D
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Anomalie
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Re: Neu i de Szene .....

Beitrag von Anomalie »

N!tr0 hat geschrieben: Mech nämmts eifach mol wonder wohär alli eri 100'000 GOA-CDshend...
ja das mit de 100`000 cds isch so e chrankheit...praktisch unheilbar (vilicht mit mp3, aber ebä....)
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Re: Neu i de Szene .....

Beitrag von BuddhaNature »

@N!tr0
ech han au kei ahnig!
aber mech regt das öberhaupt ned uf. be bes etz no niä ane party met scheisssound gsi

e be sogar froh wenn i ned bi jedem stöck und dj en schublade muäs uuf tue und kategorisiere.

mer chan dmusig genauso gnüsse wemer ned weis was das etzt genauf för än stil esch /bigs
der einzig nochteil... chasch bi dem flamewar ned metrede und gäge ne szene pisse ](*,)

gruäss zrogg vo lozärn
GEH DEN WEG DES HERZENS

Mirowsky

Re: Neu i de Szene .....

Beitrag von Mirowsky »

N!tr0 hat geschrieben:Zersht mol sali metenand /bigs

Jo ech be vor 2-3 mönet of t GOA-Szene ufmerksam worde ond han mech det au langsam igläbt ond fühl mech au wohl ^^

Naja s problem esh....

Ech chan de sound ned ondersheide ond das reggt mi andersht uf :cry:

eshs progi oder dark-psy oder full-on... bööö kei ahnig. :-k

Ech wär froh öber paar tipps vo euch oder au öber links för chli meh sound ^^

Wer bock hed chan mer au mol en PN shribe ond amene Weekend mol of LU cho ond det t GOA-Szene gniesse ond chli chille :D


Greez us Lozärn
hallo erstmal :)


ned so schlimm wenns ned chasch underscheide..gnüss eifach das wo der gfallt oder frag de dj!?
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N!tr0
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Re: Neu i de Szene .....

Beitrag von N!tr0 »

@BuddhaNature

Jo klar muess mers ned wösse aber ech wörds gärn chönne ondersheide ;)

@Mirowsky

Üsi DJs send alli chli speziell.... also jo es paar hend paar egge ab xD
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Re: Neu i de Szene .....

Beitrag von M!GuZ / Wasabidelux »

The World Of Psy-Trance



Ein Überblick über das, was früher einmal Goa hieß

Klar, jenes gewisse hippiesk- psychedelische Flair ist nach wie vor ein typisches Merkmal der Szene. Aber andererseits hat sich in den letzten Jahren eine ganze Menge getan. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die Nummer 1 in Tocadiscos im Januar auf beatport veröffentlichten Charts: Es handelt sich um den Track „Easy“ von Perfect Stranger. Dieser ist mit seinen Produktionen schon seit vielen Jahren ausgesprochen populär - allerdings bisher nur in der Psy Trance Szene. Er selbst bezeichnet das, was er so zusammenschraubt, nach wie vor mit diesem Namen. Allerdings fällt es wirklich verdammt schwer, seine extrem straighten und technoiden Tracks noch als Psy Trance zu verbuchen, egal ob man seine Ohren an den einen oder anderen Sound gewöhnt hat. Dies ist jedoch nur eine Facette der vielfältigen Entwicklungen in der Szene. In den vergangen Jahren haben sich in musikalischer Hinsicht verschiedene Subgenres etabliert, die nur noch wenig miteinander zu tun haben.

Es ist immer wieder interessant zu sehen, dass in den meisten Fällen immer noch drei Buchstaben ausreichen, um die entsprechende Schublade zu öffnen: Goa. Dieser Begriff ist der Mehrheit nach wie vor geläufiger als Psy Trance. Der gleichnamige westindische Bundesstaat stand für den Namen Pate und das nicht ohne Grund: Das tropische Goa galt schon seit Beginn der Hippiebewegung als Paradies für Aussteiger aus aller Welt. Zu Beginn der Neunziger Jahre schwappte die Technowelle an seine palmengesäumten Strände und der elektronische Sound wurde dort aufgrund seines subkulturellen und überaus psychedelischen Potentials begierig aufgenommen. Wie gut Techno und das hippieske Aussteigertum in Indien damals zusammen funktionierten, zeigt sich zum Beispiel daran, dass Sven Väth auf seinem Kultlabel Eye Q Künstler mit Namen wie Goahead präsentierte und die heute als Veteranen des Goa Sounds geltenden Koxbox gleich ein ganzes Album auf Harthouse veröffentlichten. Die heutige Szene und ihre Musik hat jedoch nur noch etwa so viel mit dem klassischen Goa zu tun wie jene Platten mit dem heutigen Begriff von Techno. Dafür funktionieren die beiden Stilrichtungen wieder erstaunlich gut zusammen.

Gegen Ende der Neunziger Jahre löste zunächst der Begriff Psy Trance den von Goa ab. Gleichzeitig erlebte die Szene in Deutschland eine farbenprächtige Blütezeit, die klassischen Festivals des Sommers verbuchten die bis heute größten Besucherzahlen. Zwar blieb der Sound zunächst sehr melodiös, verspielt und eben psychedelisch und auch die Erscheinung der Szene bunt und hippiesk. Doch schon bald zeichneten sich stilistische Experimente ab. Dabei erwies sich das klimatisch eher kühle Schweden rasch als produktiver Hotspot: Im Jahre 1999 legten ein dreadgelockter Freak und sein kurzhaariger Kollege aus Malmø ein wegweisendes Album vor: Der eher trockene, reduzierte, stark von Percussions, einzelnen Soundeffekten und einer klaren Linie gekennzeichnete Sound war nach wie vor sehr treibend und auch äußerst psychedelisch- aber eben doch deutlich verschieden von dem vor allem durch vielschichtige Melodien gekennzeichneten Psy Trance Sound der vorangegangenen Jahre. Son Kite, so der Projektname der beiden Jungs, gelten heute als Pioniere des Progressive Trance. Ihr ausgesprochen erfolgreiches Debütalbum trug damals übrigens den Namen Minilogue. Und nein, das ist kein Zufall: Die gleichen Jungs sind heute unter diesem Namen wohl den meisten von euch ein Begriff.
Beim Gang in den Plattenladen fielen neben den vielen kunterbunten Covern mit Fraktalmustern, psychedelischer Kunst und indischen Gottheiten nun immer mehr solche mit klaren Linien, modernen Designs und einer ganz anderen Ästhetik ins Auge: So konnte man auf den ersten Blick unterscheiden, ob es sich um ein „Progressive“ oder „Psychedelic“ Release handelte, und schon bald gab es auch entsprechend getrennte Fächer.

Denn die Geschmäcker sind nun mal verschieden, und so war der aufgeräumte, eher minimale und mit seinen 135 – 140 Einschlägen pro Minute vergleichsweise langsame Progressive Trance nicht jedermanns Sache. Ein anderer Teil der Szene favorisierte nach wie vor die sehr melodiösen und eher durchgeknallten Spielarten. Während die einen nach und nach immer langsamer und aufgeräumter wurden, zog diese Fraktion das Tempo an und riss die Regler gerne voll auf: Die Stilrichtung Full On hält folglich was sie verspricht und wartet mit dichten Arrangements, hohen Geschwindigkeiten jenseits der 140 BPM und jeder Menge abgefahrener Soundeffekte auf. So wie Schweden im Zusammenhang mit der Entstehung von Progressive Trance genannt werden muss, so gilt dies im Zusammenhang mit Full On für Israel.

Damit wäre ein grober historischer Abriss geleistet, kommen wir nun also zur aktuellen Szene. Die beiden vorgestellten Hauptrichtungen haben sich im Laufe der vergangenen Jahre weiter verästelt, so dass heute unter dem Begriff Psy Trance oder Goa eine Reihe ganz verschiedener Stile zusammen gefasst wird, die musikalisch nur noch sehr wenig miteinander zu tun haben: Progressive Trance, Full On und Dark Psy.

Besonders spannend geht es im Moment in der Progressive Trance Schublade zu. Dort gibt es einerseits den klassischen Sound, der sich durch Geschwindigkeiten um die 138 BPM, satte Basslines (gerne im Offbeat), verträumte Melodien und spacige Sounds, lange Delays, große Hallräume und eingestreute Sprachsamples aus Science Fiction Streifen auszeichnet. Jedoch entsteht kein überladener Eindruck, vielmehr wirken die Tracks aufgeräumt und auf einzelne Elemente fokussiert. Künstler wie Ace Ventura, Aerospace, Liquid Soul, Klopfgeister, Midimal oder Vaishiyas sind nur einige Namen, die für diese Richtung stehen und in gewisser Weise als konservativ bezeichnet werden können, da sie den Stil konsequent fortsetzen, ohne auf aktuelle Trends oder andere Musikstile zu schielen. Genau dies haben jedoch sehr viele ihrer Kollegen getan und genau aus diesem Grund haben sich die besagten spannenden Entwicklungen ergeben. Das äußert sich durch einen Einfluss dessen, was allgemein unter dem deutlich überstrapazierten Begriff Elektro zusammengefasst wird. Gemeint ist hiermit der Einfluss moderner Clubmusik: Eine weitere Reduktion der Elemente in den Tracks, schlankere und trockenere Arrangements mit weniger Effekten sowie nicht zuletzt der vermehrte Einsatz von eher poppigen Vocals. Insgesamt zielt die Musik etwas weniger auf den Kopf und dafür mehr auf den Körper. Der Übergang von konservativem Progressive Trance zu dieser Gangart ist fließend und letztendlich haben fast alle Produzenten ihre Fühler schon mal in diese Richtung ausgestreckt. Als prominentester Act dieser Stilrichtung sei auf den derzeit ausgesprochen erfolgreichen deutschen Neelix verwiesen.

Ein nicht geringer Teil der Progressive Trance Musiker hat noch etwas weiter in Richtung Techno geschaut und produziert heute etwas, das von diesem nur noch wenig trennscharf unterschieden werden kann. Hier sei auf das bereits in der Einleitung verwiesene Beispiel des israelischen Künstlers Perfect Stranger verwiesen, dessen Produktionen sich nun in den Charts eines renommierten Techno / House Produzenten finden. Und er ist absolut kein Einzelfall: Astronivo, Beckers, Gabe oder Johnson & Haske sind alles alte Hasen der Szene, doch ihre aktuellen Veröffentlichungen passen ganz wunderbar in ein etwas herzhafteres Techno Set. Genau danach hörte sich auch das an, was bereits im letzten Jahr viele Progressive Trance DJs auf den Festivals auflegten. Viele, die schon seit einigen Jahren in der Szene aktiv sind, haben nun einfach Lust auf frische Sounds und empfinden die aktuellen Spielarten von Clubmusik als willkommene Abwechslung mit durchaus psychedelischem Potential. Im Moment hat es den Anschein, als wenn praktisch jeder, der etwas auf sich hält, nun ein Techno- oder Minimalprojekt startet, wobei sich dieser Trend genau genommen auf die gesamte Szene und all ihre Subgenres bezieht: Der heute ebenfalls szeneübergreifend Aufmerksamkeit erweckende brasilianische Act Velkro produzierte vor wenigen Jahren noch ausschließlich Full On, selbiges gilt für seinen Kollegen Khainz aus der Schweiz. Und schließlich sind da noch zwei Beispiele, welche die Szene mittlerweile vollständig gewechselt haben: Die von euch zum zweitbesten Act des Jahres 2008 gewählten Extrawelt haben ihre Wurzeln im Psy Trance und waren dort mit ihren Projekten Spirallianz und Midimilz über Jahre hinweg sehr erfolgreich. Und was die Vergangenheit der beiden Jungs hinter Minilogue angeht hatte ich ja bereits erwähnt.

Auch die härtere, schnellere Spielart Full On hat in den letzten Jahren ein paar interessante Entwicklungen durchlaufen. Dieser Stil zeichnet sich im Allgemeinen durch Geschwindigkeiten jenseits der 140 Einschläge pro Minute, schnelle 16tel Basslines und insgesamt ziemlich dichte Arrangements aus. Schon seit einiger ganzen Weile ist eine deutlich poppige Orientierung dieses Sounds festzustellen, was sich einerseits in einer sinkenden psychedelischen Tiefe der Sounds, weniger Effekten und eher oberflächlichen Arrangements und andererseits im massiven Einsatz von Vocals zeigt, immer häufiger sind tatsächlich Sängerinnen und Sänger auf der Bühne zu sehen. Das Ergebnis erinnert stilistisch teilweise an Eurotrance oder Großraumrave. Passend dazu erfreut sich Full On in Israel, das als Heimat dieses Sounds werden kann, sehr hoher Beliebtheit und Acts wie Infected Mushroom oder Yahel sind im Radio zu hören und auf MTV zu sehen.
Auch in dieser Schublade finden sich jedoch eine Vielzahl Künstler, die der ursprünglichen Idee des Stils treu geblieben sind. Um das südafrikanische Label Nano Records gruppieren sich eine ganze Reihe Acts mit ausgesprochen individuellem und nach wie vor sehr deepem und treibendem Sound und auch die Schweizer Rumble Pack oder der Israeli U-Recken waten mit sehr psychedelischem Full On Sound auf.

Der zunehmende Trend zum Poppigen im Full On führte dazu, dass sich einige seiner ursprünglichen Anhänger neu orientierten: Die einen wandten sich den eher progressiven Spielarten zu. Die anderen zogen die Geschwindigkeit der Tracks noch weiter an und brachten die ursprüngliche freakige Stimmung zurück in die Musik: Willkommen im Reich des Dark Psy. Dieser Name und Künstlersynonyme wie Encephalopaticys, Atriohm or Penta rufen zunächst Assoziationen von Death Metal und satanischen Ritualen hervor und in der Tat tun das auch die entsprechenden Cover- und Flyergestaltungen- jedoch unberechtigter Weise. In dieser Szene finden sich die echten Freaks, hier trifft das dreadgelockte Hippieklischee - wenn überhaupt - noch am ehesten zu. Geschwindigkeiten zwischen 150 und 180 BPM sind sicher Geschmackssache, jedoch ist Dark ein zunehmend großes Thema in der Szene: In diesem Jahr wird es auf einer Reihe von Festivals einen eigenen Floor dafür geben.

Die sommerlichen Festivals sind die Kristallisationspunkte der vielfältigen Psy Trance Kultur und nicht nur aufgrund des sehr breiten musikalischen Spektrums ein ganz besonderes Erlebnis. Mit ihren Ursprüngen in der Aussteigerkultur Indiens ist die Szene bis heute durch Traveller geprägt, die sich aus aller Herren Länder einfinden- internationales Flair und exotische Freakigkeit sind also garantiert. Der hippieske Hintergrund lässt sich auch heute noch an der Aufmachung der Festivals erkennen, die zu den am aufwendigsten und am liebevollsten gestalteten dieses Planeten zählen: Zahlreiche Dekoteams verwandeln entlegene Äcker in tausenden von Arbeitsstunden in kunterbunte Abenteuerspielplätze für Erwachsene.
Dabei sind esoterische Abbildungen wie der tanzende Gott Shiva, das Auge des ägyptischen Gottes Ra, Symbole aus der Mayakultur oder das als „Goa Zeichen“ bekannte Om nach wie vor sehr typisch. Auch der umfangreiche Gebrauch von schwarzlichtaktiven Farben und Materialien ist ein essentieller Bestandteil der Festivaldekorationen: Eine Psy Trance Party, die Nachts nicht aus allen Ecken leuchtet, ist keine richtige Psy Trance Party!
Darüber hinaus hat die Szene eine eigene Kleidungsästhetik entwickelt, die sich als Mischung aus Hippiekultur, Herr der Ringe und Sciene Fiction beschreiben lässt. Dafür haben sich eigene Modelabels und ein umfangreicher Markt für Klamotten und Accessoires etabliert, der sich – in der Tradition der klassischen Hippieflohmärkte- vor allem in Form von Shops auf Festivals entfaltet. Jedoch ist die äußere Erscheinung der Partygäste heute ähnlich vielfältig wie die verschiedenen musikalischen Spielarten von Psy Trance, so dass man den geneigten Partybesucher nicht mehr sofort an Dreadlocks oder bunten Schlaghosen erkennt. In Brasilien zum Beispiel, wo die Szene derzeit so richtig boomt, sind die Besucher und Besucherinnen größtenteils sehr ähnlich gestylt, wie hierzulande auf eher schicken Houseparties. Insbesondere dort gibt es mittlerweile auch jenen gewissen Starkult um DJs und Produzenten, zu Veranstaltungen wie der „XXXperience“, die von der Aufmachung schon eher einer Rock am Ring Veranstaltung gleichen, strömen regelmäßig bis zu 30 000 Besucher und auf Kreuzfahrtschiffen vor der brasilianischen Küste wird zu allen Spielarten der Musik gefeiert.

Natürlich verfügt die Szene auch über eigene Medien. Das 1994 gegründete mushroom magazine und der dazugehörige Onlineauftritt mushroom-online.com präsentiert als Gratisheft alle zwei Monate Interviews, Partyhinweise und Berichte über Mode und Drogenpolitik. Daneben hat sich das Onlinemagazin chaishop.com etabliert, welches über das internationale Geschehen der Szene berichtet. Schließlich bietet die schlichte Partydatenbank goabase.de die wichtigste Informationsquelle für die ständig aktuelle Frage: Und was geht am Wochenende?

Wer nun Lust bekommen hat, sich mal einen persönlichen Eindruck von dieser recht illustren Welt zu machen, dem seien für die kommende Festivalsaison folgende Veranstaltungen ans Herz gelegt: Am zweiten Juliwochenende findet das Antaris Festival statt, das als eines der größten und ältesten der Szene auf eine lange Tradition zurückblickt und musikalisch wie auch optisch nach wie vor einen sehr psychedelischen Schwerpunkt setzt. Zwei Wochen später, am letzten Juli Wochenende, findet die VuuV statt. Bis vor einigen Jahren noch als VooV Experience bekannt, ist dieses Festival das weltweit traditionsreichste mit einer Geschichte, die bis in die frühen Tage der Szene zu Beginn der Neunziger Jahre zurück reicht. Die VuuV ist für ihre atemberaubende Lasershow und das nicht weniger massive Soundsystem bekannt und präsentiert musikalisch eine sehr abwechslungsreiche Mischung aller Stilrichtungen der aktuellen Szene. Zum Sommerausklang hat sich das Indian Spirit Festival am ersten Septemberwochenende etabliert, welches in den letzten Jahren beständig gewachsen ist und mit einer sehr guten Infrastruktur sowie einem ebenfalls sehr facettenreichen Musikprogramm aufwarten kann. Wenn ich jetzt auch noch die Fusion als klassisches Psy Trance Festival bezeichne, wird sicher der eine oder die andere protestieren. Wer dieses Festival aber schon vor 2003 besucht hat, wird sich noch erinnern, dass damals auf der Turmbühne ein harmonisches Miteinander von Techno und Psy Trance existierte.

In Österreich bietet das Spirit Base Festival am zweiten Juniwochenende die wüstenartige Kulisse einer alten Sandgrube und vor allem für Freunde des Full On ein sehr umfangreiches Musikprogramm. Und wer verzweifelt nach einem Festivalerlebnis der ganz anderen Art sucht, buche sich jetzt schon für Sylvester einen Flug nach Brasilien, wo die Universo Paralello an einem bilderbuchartigen Karibikstrand eine absolut einmalige Atmosphäre und vielfältiges Musikprogramm bietet. Ähnlich spektakulär ist auch das an einem großen Stausee in Portugal stattfindende Boom Festival, das allerdings erst wieder im August 2010 stattfindet. Von der kulturellen und musikalischen Vielfalt höchstens mit dem Fusion Festival zu vergleichen, bietet diese Veranstaltung nach über einem halben Jahr Aufbauphase einen phantastischen Eindruck, der sich unmöglich in diesen wenigen verbleibenden
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Re: Neu i de Szene .....

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