Man müsste da aber differenzieren zwischen den verschiedenen Full ON Styles oder besser gesagt wie man Full On definierst.
Das ist wahr. Hast du deine Folien schon fertig?
Es ist schwierig ... zumal sich der Planet hier nicht einig ist.
Ich würde die Liste vom tinu oben einfach als Full-On bezeichnen, da kein Mensch das auf irgendeinem Flyer eigentlich anders nennt.
Braincell ist für mich mehr Psy als Full-On, wenn auch viele Tracks von ihm Full-On Charakteristiken haben, die aber m.e. nicht am Full-On liegen, sondern weil ich eben Full-On auch nur als ein Derivat des Psychedelic-Trance betrachte. Die Ähnlichkeit ist wohl daher in vielen Fällen zufällig - in einigen sicherlich gewollt. Warum auch nicht? Man kann doch die Schubladen kreuz und quer mischen, wenn man der Meinung ist, dass das was bringt. Die besten Fortschritte wird man vermutlich erzielen, wenn man auf sein Herz/Inneres hört und sich über Schubladen gar nicht so sehr Gedanken macht.
Vom neuen bzw. ersten Album von Zen Mechanics war ich enttäuscht. Er hat in seinen Einzeltracks für mich eher den Eindruck erweckt, er würde sich mehr Richtung Psy bewegen, das Album war aber dann doch sehr Full-On betont.
Dabei geht es nicht darum, dass er in seinem Album nicht so sehr düdelt und tatsächlich auf einige psychoaktive Elemente achtet, sondern dass die ganze Geräuschkulisse zu sehr an Israeli-Sound erinnert. Trotzdem hebt er sich durch seine Komposition vom Rest ab - was allein schon wertvoll ist.
Natürlich kann Full-On (im Sinne der obigen Definition durch Beispiele) psychedelisch sein. Jede Musik
kann das. Was dann aber entscheidend ist, ist doch der Schnitt. Die Masse. Im Full-On-Bereich muss man inzwischen den wirklich psychedelischen Sound wie eine Nadel im Häufhaufen suchen ... da werde ich schon fast bei Hip-Hop schneller fündig
Aber für was ist schon das Vorhandensein psychedelischer Elemente ein Kriterium? Letztendlich für nichts mehr (es gab Zeiten, in denen man meinen konnte, dass es für Goa-Partys ein Kriterium war). Psychedelisch heißt nicht gleich gut. Es bedarf für eine Musik noch mehr als psychedelisch zu sein, um anerkannt zu werden - jedoch dieses mehr, macht wiederum keine Aussage darüber, wo sich die Musik (in welcher Schublade) befindet.
Die ursprüngliche Begriffsdeutung des Psychedelic-Trance musste doch folgendermaßen gewesen sein:
eine kraftvolle und groovige Tanzmusik (jedoch nicht nur aufs Tanzen beschränkt) die (per Definition) psychedelisch ist. So wie beispielsweise Psychedelic Jazz.
Ist sie das nicht, d.h. erzeugt sie nicht bei vielen Zuhörern so ein Gefühl, als würden sich Raum und Zeit denen oder krümmen, als würde das Bewusstsein in undefinierte Zustände befördert werden, ist sie eben per Definition nicht psychedelisch. Leider trifft das auf den Großteil der Full-On-Masse zu. Daher wird man schnell dazu verleitet, zu glauben, dass Full-On nur ein Pseudo-Psytrance ist. Der Full-On scheint mir aus einer Menge von 30-50 verschiedenen Soundelementen zu bestehen, die in fast jedem Full-On Album zum Ausdruck kommen. Das nennen dann wiederum viele Standard-Full-On, Isra-Düdel ... oder einfach nur Full-On.
Btw:
Eine sehr gute Möglichkeit, um den Unterschied von psychedelischer und nicht-psychedelischer Musik zu erkennen, besteht in einem Experiment mit einer psychoaktiven Substanz (Psilocybin, Meskalin, LSD aber auch THC). Der Bewusstseinszustand wird in der Regel durch psychedelische Eindrücke (Bilder, Natur(die sehr psychedelisch ist) und Musik) verstärkt. Er wird aber gleichermaßen abgeschwächt oder teilweise sogar als unangenehm empfunden, wenn er durch Sinnesreize kein passendes Gegenstück findet.
Gerade deshalb ist das Set und Setting beim Konsum von Psychedelikas enorm wichtig: ein psychoaktiver Bewusstseinszustand verlangt eine angenehme, aber auch psychoaktive Umgebung, um dem Tripper vollen Genuss zu ermöglichen. (Vorsicht: Jugendliche, Leute mit einer labilen psychischen Verfassung und Menschen, die von der Erforschung des eigenen Bewusstseins durch Psychedelika in Verbindung mit geeigneten Sinneseindrücken nicht viel halten, sollten davon die Finger lassen)